Fehler eingestehen

  • Ich frage mich ob das ein generelles Problem bei Nichtautisten ist, oder ob ich einfach nur von merkwürdigen Leuten umgeben bin.

    Warum ist es anscheinend so schwer zuzugeben wenn man einen Fehler gemacht hat? Warum wird dann sogar die Schuld auf Leute abgewälzt, die zb schon lange nicht mehr im Betrieb sind?

    Wenn ich einen Fehler mache stehe ich dazu. Irgendwie macht das sonst keiner.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Ist oft halt auch eine Frage der Firmenkultur bzw. des generellen Umfeldes.


    In meinem Bereich, zum Beispiel, wuerde es wenig Sinn machen Fehler abzustreiten. Es ist einfach offensichtlich, wenn etwas nicht funktioniert und es laesst sich genau nachvollziehen, wer die entsprechende Aenderung gemacht hat. Deshalb ist es allgemein akzeptiert, dass Fehler passieren und keiner macht da eine grosse Welle.

  • Ich arbeite ja nicht. Im konkreten Fall bin ich "Kunde". Da hier unterschiedliche Leute aufkreuzen wird es quasi von einem zum anderen geschoben. Die Krönung war jetzt das es auf ehemalige Kollegen geschoben wurde.

    Das nervt mich tierisch. Was ist so schwer daran einfach mal zu sagen "Sorry, mein Fehler"?

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Keine Ahnung. Wahrscheinlich denken die Leute, dass sie weniger "wert" sind, wenn sie Fehler machen und können oder wollen deswegen keine Fehler zugeben. Dabei zeugt es meiner Meinung nach von Stärke, wenn jemand zu seinen Fehlern stehen kann. Schliesslich macht doch jeder mal Fehler.

    Touch not the cat bot the glove

  • Das wirft man mir selbst als Autisten vor. Dabei hat das nichts mit Sturheit oder Eingeständnis von Fehlern zu tun bei mir, sondern damit, dass ich das Gegenüber bzw. die Argumentation, so, wie ich sie verstanden habe, als nicht ausreichend erachte, um "nachzugeben" und einen Fehler einzugestehen, den ich zu dem Zeitpunkt meiner Meinung nach nicht gemacht habe.

  • Fehler machen etwas mit Menschen. Alle Fehler. Sie lassen einen vor anderen ziemlich doof dastehen.

    Daher macht es auf alle Fälle Sinn, wenn man ( die Allgemeinheit ) das zunächst einmal nicht wahrhaben will.


    Dann gibt es aber auch Fehler, die z.B. eine ungerechte Historie haben.

    Z.B. es wurde nicht ausreichend erklärt, falsch verstanden, zuviel vorausgesetzt und und und.

    Für so etwas ( entstandener Fehler ) dann trotzdem den Kopf hinhalten zu müssen ist schon nicht so nett.

    Aber auch gang und gäbe ( RW ).


    Ich selber versuche zuhause z.B. Fehler ( von beiden Seiten ) schnell zuzugeben und abzuarbeiten, weil mich das blockiert und ausbremst.

    Und damit geht es mir persönlich dann schlechter.

  • Die "Fehlerkultur" in Deutschland ist anders als in anderen Ländern.

    Meine Mutter war aus Uruguay, mein Vater ist aus Österreich, ich habe 3 Jahre in Frankreich gelebt:

    Aus diesen drei Ländern kann ich sagen, dass viel netter, toleranter mit Fehlern umgegangen wird.


    In Frankreich wird mit einem gelacht, man wird nicht ausgelacht.

    Ich kann gar nicht recht erklären, woran das liegt - ich habe es nur so erlebt.


    Ganz wichtig in östlichen Ländern ist, dass der andere "das Gesicht" wahrt.

    Und das fällt mir ganz besonders schwer, auch wenn es hier in Deutschland eine gute Eigenschaft wäre.


    Ich bin da immer so direkt - denke mir gar nichts dabei - und meine es nicht bös.

    Für mich ist es leichter (verständlich), wenn mir klipp und klar gesagt wird, was ich falsch gemacht habe.

    Also mache ich es umgekehrt genauso.

    Noch besser ist es dann, am Beispiel gesagt/gezeigt zu bekommen, wie es richtig(er) geht. Aber das machte

    niemand mehr, sobald ich älter als 18 war. Schade, finde ich.

  • Zitat

    Die "Fehlerkultur" in Deutschland ist anders als in anderen Ländern.

    Meine Mutter war aus Uruguay, mein Vater ist aus Österreich, ich habe 3 Jahre in Frankreich gelebt:

    Aus diesen drei Ländern kann ich sagen, dass viel netter, toleranter mit Fehlern umgegangen wird.

    Das kann ich mir gut vorstellen und finde es sehr interessant !


    Und ich finde es auch gut, wenn man das miterlebt und sieht, das es auch anders geht.

    Das ist bestimmt sehr sehr spannend.


    Andererseits ist es so, das man ja immer gucken muss, wo man sich befindet und sich dahingehend der Mehrheit im Benehmen anpassen muss, so gut geht.

    Sonst wird es ja noch schwieriger.

    Wobei, freundlich mit Fehlern umzugehen, wem könnte das sauer ( RW ) aufstoßen.


    Naja, doch, es gibt eine Erwartungshaltung vom Gegenüber, wenn er einen Fehler anspricht.


    Ich beziehe das auf ein Beispiel bei meiner Arbeit.

    Meine Vorgesetzte sprach einen Fehler von mir an.

    Sie sprach mich völlig unverhältnismäßig pampig an.

    Da muss ich wohl irgendwie gelacht haben, das war mir aber nicht so bewusst.

    Ich hatte über ihre Art und Weise gelacht, nicht über den Inhalt.


    Auf jeden Fall ist sie dann richtig hochgegangen, auch fast beleidigend.

    Ich habe dann später das Gespräch mit ihr gesucht.

    Wir konnten das klären, sie hatte einen schlechten Tag gehabt und dann lache ich auch noch.

    Ich konnte ihr erklären, warum ich gelacht hatte.


    Ansonsten geht es mir ähnlich wie Alefa .

    Ich muss direkt mit Fehlern konfrontiert werden, sonst kapiere ich nicht.

  • Wenn ich Fehler mache und das bemerke, finde ich es wichtig mich auch darum zu kümmern. Ich bin sehr genau was das entstehen von Fehlern angeht und möchte auch meinen Teil lernen, wie ich diesen Fehler verhindere.


    Aber meistens geht es mir auch so das ich direkt darauf angesprochen werden muss oder nur vermuten kann das Fehler passiert sind. Dann brauche ich Feedback um mich damit auseinandersetzen zu können.


    Ich sehe es aber nicht als schlecht an Fehler zu machen. Viel mehr zeigt es mir das ich immer noch etwas dazu lernen kann und das ist für mich ein Gefühl noch im Leben zustehen und mich verändern zu können. Ich mag dieses Gefühl von Lebendigkeit das ein Fehler bei mir auslöst, würde aber auch nie mit Absicht Fehler machen.

    Du kannst einen Esel immer wieder um einen Berg laufen lassen,

    er kommt aber nie als Pferd zurück.

    (Ghost in the shell)

  • Wenn ich das so lese klingt es wirklich, als würden Autisten es schätzen auf Fehler hingewiesen zu werden. Während Nichtautisten das auf andere schieben und nicht daraus lernen.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Das hat irgendwie mit der Art des Denkens zu tun.

    Und ich glaube ja, Ginome , da könntest du vielleicht mit Recht haben.

    Wenn ich das jetzt wertefrei sehe :

    So :

    Ich Autist : Fehler ? Joah, war ich, klären, lernen, weiter ( geradeaus )


    Ein NT : Fehler ? Hm, wieso, weshalb, warum, wirklich ? Wir müssen das ergründen.

    ( Um's tausendste Eck RW )


    So erlebe ich das.

    Also es kann diesen Unterschied schon geben.

    Im großen und ganzen meiner Meinung nach.

  • So :

    Ich Autist : Fehler ? Joah, war ich, klären, lernen, weiter ( geradeaus )


    Ein NT : Fehler ? Hm, wieso, weshalb, warum, wirklich ? Wir müssen das ergründen.

    Ich erlebe es eher so:


    Ich Autist: Fehler? Joah, war ich, klären, lernen, weiter

    Nichtautist: Fehler? Ich? Niemals! Das war *setze irgendjemanden rein, auch wenn es logisch gar nicht möglich ist dass der das war*. Ich war das auf keinen Fall!

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Ich erlebe es eher so:


    Ich Autist: Fehler? Joah, war ich, klären, lernen, weiter

    Nichtautist: Fehler? Ich? Niemals! Das war *setze irgendjemanden rein, auch wenn es logisch gar nicht möglich ist dass der das war*. Ich war das auf keinen Fall!

    Ja, so erlebe ich das meistens auch. Dabei macht doch jeder mal einen Fehler. Aber leider sind die wenigsten Menschen dazu fähig, sie auch einzugestehen.

  • Alefa Das finde ich auch gut. Theoretisch. Einem das unumwunden sagen zu können.


    Aber: In meiner Kindheit, Jugend und im Erwachsenenalter lief da einiges schief. Ich kann das weder gut - weil mir sehr hart nahegelegt wurde, dass es unerwünscht ist - und umgekehrt habe ich das zwar hart gesagt bekommen, aber eher äußerst negativ, abwertend und destruktiv für Selbstbewusstsein und Co. Ich tue mir sehr schwer das zu ehrlich zu sagen, wenn überhaupt dann blumerös, schön, lieb umschrieben, und nur "hart" bei Leuten, die ich schon sehr sehr lange kenne. Oder im Forum. Wer mich in einem anderen Forum erlebt hat, wird mir das wahrscheinlich nicht so sehr glauben können. Und auch dort habe ich sehr drastisch in PNs gesagt bekommen, dass ich es falsch mache, ich nur ungerechtfertigt und vor allem NUR meckern würde. DAS hat mich getriggert, war aber leider privat per PN und von einer Person von der man das SO nicht erwartet hätte. Aber es war sehr bescheiden für mich. Und fernab von konstruktiv, das ich mein Gesicht wahren kann etc. Und halt auch einfach kacke, weil nicht den Mumm das offen zu sagen. Ich steigere mich wieder rein. Verzeihung. Aber ich wollte ein Beispiel fürs Triggern haben.

  • DAS hat mich getriggert, war aber leider privat per PN und von einer Person von der man das SO nicht erwartet hätte. Aber es war sehr bescheiden für mich. Und fernab von konstruktiv, das ich mein Gesicht wahren kann etc.

    Das geht gar nicht :thumbdown:

    Falls das hier passieren sollte bitte melden! Dafür haben wir hier Moderatoren, die auch was tun. :)

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Warum ist es anscheinend so schwer zuzugeben wenn man einen Fehler gemacht hat? Warum wird dann sogar die Schuld auf Leute abgewälzt, die zb schon lange nicht mehr im Betrieb sind?

    Ich hatte eine Zeit wo ich schreckliche Angst vor Fehlern hatte weil ich geprägt war von jemandem der sehr paranoid ist und dadurch mit schlimmen Konsequenzen gerechnet habe, da mir das so berichtet wurde und ich das geglaubt habe. Jeder Fehler hat bei mir Panik ausgelöst. Daher hab ich Fehler auch nicht einfach so eingestanden sondern hab rumdiskutiert und verharmlost wenn es mir nicht gelang den Fehler zu beheben, bevor es jemandem auffiel. Es hat Jahre gedauert bis ich genug Vertrauen hatte, um einfach zu meinen Fehlern zu stehen und nicht immer das Schlimmste anzunehmen. Vielleicht geht es anderen auch so? Ich meine das sie einfach Angst haben vor schlimmen Konsequenzen?


    Zum Thema "Schuld auf Leute abwälzen", das mache ich nicht. Aber ich petze unabsichtlich, mir ist das in dem Augenblick nicht bewusst und tut mir nachträglich leid aber verhindern kann ich das nicht. Wenn z.B. jemand ein Problem feststellt und ich weiß wer das verursacht hat, dann kann es sein das ich das direkt sage. Möglich das das wie "Schuld abwälzen" wirkt, ist aber keine Absicht sondern eher ein Feststellen der Fakten für mich.

  • Vielleicht geht es anderen auch so? Ich meine das sie einfach Angst haben vor schlimmen Konsequenzen?

    Die, die ich meine, definitiv nicht. Ich beiße nicht und ich würde auch nicht die Chefin einschalten. Letztere würde aber auch hinter dem MItarbeitern stehen. Ich bin ja eh nur die überempfindliche Autistin. Das wissen die eigentlich.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Die, die ich meine, definitiv nicht.


    Dann würde mir eigentlich nur noch ein Grund für so ein Verhalten einfallen, das Ego. Wenn die Person sich den Fehler eingestehen würde, dann wäre sie ja weniger Wert, das Selbstwertgefühl würde also darunter leiden. Narzissten haben damit ein Problem, was für andere ziemlich gefährlich werden kann weil die sich dann rächen wenn man denen einen Fehler nachweist indem sie hintenrum lästern. Hab ich mal so gelesen.

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