Feuerwerk im Kopf - Eine positive Sicht

  • Vor einiger Zeit habe ich mir die Serie "The Good Doctor" angesehen. Viele Eigenschaften des Protagonisten "Shaun Murphy" treffen auf mich nicht zu. Wo ich mich aber unter anderem wiedergefunden habe, war die Art, wie Shaun die vielen möglichen Optionen hin zu einer Lösung (in diesem Fall einer Diagnose) vor dem inneren Auge durchgespielt und deterministisch eingegrenzt hat.

    Kennt so etwas noch jemand? Also nicht als Belastung bei zu viel Input, sondern als etwas, das euch von anderen positiv unterscheidet.

    Ich bin selten nachtragend, ich kann mir nur vieles merken ;)

  • Bilder im Kopf habe ich beim Denken zwar auch, aber so wie Shaun nicht.


    Shauns Denken müsste dem Denken entsprechen wie es auch Temple Grandin hat.

    Das ist in diesem Film ganz gut dargestellt. https://de.wikipedia.org/wiki/Du_gehst_nicht_allein

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • So grandios kann das wohl kaum jemand im wahren Leben. Eine derart ausgeprägte bildliche Vorstellung auf dem Weg zur Lösung wie bei ihm setzt ja auch die passenden kognitiven Fähigkeiten voraus, anders gesagt, einem intellektuell mittelmäßig ausgestatteten Arzt würde auch die Fähigkeit, Dinge vor dem inneren Auge zu sehen, nicht viel nützen. Es erinnert mich aber an meine Synästhesie, die mir beim Verabeiten von Zahlen hilft, v.a. weil das ja auch mit einer Wahrnehmung vor dem inneren Auge einhergeht - allerdings nicht auf solch brillantem Niveau.


    Ansonsten erkenne ich mich in vielem in ihm wieder, abgesehen vom Ausmaß der Beeinträchtigung. Im wahren Leben würde jemand wie er wohl kaum ein Medizinstudium bis zum Examen durchstehen. In der ersten Staffel war in jeder Folge mindestens eine Szene, wo ich quasi in den Spiegel geschaut habe - das hätte mir so oder ganz ähnlich auch passieren können. Das waren meistens Szenen, wo die Kommunikation schiefging.

  • Ich meinte eigentlich nicht die Art der Visualisierung in der Serie (so mit einer Blase um den Kopf und Bildern drin). So ist das bei mir nicht. Und eigentlich habe ich das auch so nicht beschrieben :)


    Eher das bei dem was ich tue, eine Unmenge an wenn->dann('s) durch meinen Kopf sausen. Bei Vorgängen, die einem einfachen Ursache->Wirkungsprinzip folgen, klappt das ganz gut und führt auch zu un-/außergewöhnlichen Ergebnissen.


    "The Good Doctor" war nur ein Beispiel, weil es dort so schön dargestellt wurde.

    Ich bin selten nachtragend, ich kann mir nur vieles merken ;)

  • Eher das bei dem was ich tue, eine Unmenge an wenn->dann('s) durch meinen Kopf sausen.

    Das einzige was bei mir dem ähneln könnte wäre meine Neigung zu Denkschleifen. Eine Lösung kommt da aber nicht bei rum.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Eher das bei dem was ich tue, eine Unmenge an wenn->dann('s) durch meinen Kopf sausen. Bei Vorgängen, die einem einfachen Ursache->Wirkungsprinzip folgen, klappt das ganz gut und führt auch zu un-/außergewöhnlichen Ergebnissen.

    Ist das nicht normal? :/

  • Von welchem Standpunkt aus betrachtet? Ich habe den Eindruck, das dies eher nicht "normal" ist.

    Von meinem Standpunkt aus. Ich kenne es nicht anders, als dass mir viele "wenn->dann" durch den Kopf schwirren. Wie sollte man ohne denn zu einer Entscheidung/einem Ergebnis kommen?

  • Von meinem Standpunkt aus. Ich kenne es nicht anders, als dass mir viele "wenn->dann" durch den Kopf schwirren. Wie sollte man ohne denn zu einer Entscheidung/einem Ergebnis kommen?

    Dem mag ich mich anschließen.

    Das fängt auch bei Unterhaltungen, wenn ich unschlüssig war/bin, welche Antwort erwartet wird, nehme ich die, die am wahrscheinlichsten ist. Aufgrund dessen, was ich gelesen habe, was ich vom Hörensagen kenne, was ich selbst erfahren habe etc. pp. Damit einhergehend, vorher, sind eben diese Denkschleifen.

  • Ich würde da eher so Situationen einordnen, in denen mein Gehirn plötzlich Informationen aus nicht direkt miteinander verbundenen Themen verknüpft und daraus eine kreative Lösung für ein Problem bastelt, an dem ich gerade hart arbeite. Ich nenne soetwas Aha-Effekt, also wenn plötzlich "der Groschen rutscht" (RW).


    Das ist bei mir manchmal mit Bildern verbunden, manchmal aber auch nicht. Oder die Bilder sind im zweiten Fall unterhalb der Wahrnehmungsschwelle, weil in dem Fall auch keine alternative Wahrnehmung da ist, sondern die Lösung ist "wie aus dem Nichts" plötzlich da. Als Gewitter im Kopf empfinde ich das aber nicht. Ich habe nicht so ein plastisches Bild für diese Art Effekte in meinem Hirn, aber es fühlt sich irgendwie schon toll an.


    Die Serie "The Good Doctor" fand ich übrigens auch sehr gut.

  • Viele Eigenschaften des Protagonisten "Shaun Murphy" treffen auf mich nicht zu.

    Auf mich schon.

    Die Serie "The Good Doctor" fand ich übrigens auch sehr gut.

    Ich auch. Durch das Schauen der Serie verstehe ich mich selbst besser. Es ist so als ob ich meine sozialen Interaktionen von außen betrachten kann.

  • Ich würde da eher so Situationen einordnen, in denen mein Gehirn plötzlich Informationen aus nicht direkt miteinander verbundenen Themen verknüpft und daraus eine kreative Lösung für ein Problem bastelt,

    Bei mir ist es ähnlich. Mein Gehirn verknüpft allerdings keine unterschiedlichen Themen mit einander.


    Bei meinem SI, läuft das in etwa so ab:

    Mir wird ein Problem mitgeteilt, Problemstellung im Gehirn angekommen und wird verarbeitet. Bei der Verarbeitung wird das Wissen angezapft und geprüft, ob ein ähnliches Problem schon mal aufgetaucht ist und wie es gelöst wurde. Wurde es schon mal gelöst, wird gecheckt, welche Änderungen nötig sind, damit die Lösung an die aktuelle Problemstellung angepasst werden kann.

    Ist kein ähnliches Problem schon mal gelöst worden, wird eine bereits existierende Lösung gesucht, die dann als Basis für die Lösung des aktuellen Problems verwendet wird. Wir keine kleinste gemeinsame Basis gefunden, wird der Prozess mit dem Kombinationsverfahren weiter geführt.

    Dabei werden bekannte Problemlösungen auf das minimum reduziert und mit einander kombiniert. Die Kombination wird dann mit der Problemstellung validiert. Führt das zu keiner Lösung, dann geht es weiter mit den vorhandenen Lösungsfragmenten (quasi Teillösungen). Da wird auch wieder fleißig kombiniert und validiert.

    Ist das nicht erfolgreich bzw. zufriedenstellend, dann wird aus den Lösungsfragmenten eines als Basis herausgesucht.

    Die Basis wird dann, unter Berücksichtigung diverser Aspekte (Verfügbarkeit, Vertraulichkeit u. Integrität), mit dem vorhanden Fachwissen erweitert und so die passende Lösung geschaffen. Sollte die Validierung nicht erfolgreich sein, dann ist eine Ad-Hoc Lösung nicht möglich.


    Mein Gehirn hat zu diesem Zeitpunkt alle lösungsrelevanten Teile griffbereit, die dann nach meiner Aussage "Ich lasse mir etwas einfallen und hab auch grob schon eine Idee, wie."


    Wenn das Ad-Hoc Verfahren erfolgreich ist, dann habe ich öfters mehr als eine Lösung parat und das kurze Zeit nach dem ich die Problemstellung erhalten habe.


    Problemstellung in der Telko erhalten, mein Chef war noch mit dem Kunden am telefonieren und ich war schon dabei meinem Teamleiter 5 verschieden Lösungsmöglichkeiten zu erklären. Ad-Hoc eben.


    Leider klappt es nicht, dass ich das auf andere Bereiche übertragen und verwenden kann. Einiges wäre vermutlich wesentlich einfacher. Technologisches denken auf ist halt auf sozial o.a. Bereiche nicht anwendbar.

  • Hallo Tux, Du beschreibst einen bewusst ablaufenden Problemlösungsvorgang, der sich der bekannten Heuristiken bedient, Probleme zu lösen. Was ich aber meinte sind dann die "Aha-Effekte", die sich plötzlich z.B. beim Aufwachen im Zustand der Entspannung einstellen, wenn man Stunden oder Tage an einem wirklich schwierigen Problem getüftelt hat. Dabei hat man in der Regel schon die von Dir beschriebenen 5 alternativen Lösungsstrategien erfolglos angewendet.


    Also ich habe hin und wieder diese Aha-Effekte und meist ist es so, dass ich weiß, ich übersehe nur eine Kleinigkeit oder da schlummert etwas in einer hinteren Gehirnwindung, auf das ich gerade keinen bewussten Zugriff habe.


    Und ich meine auch nicht unterschiedliche Themen wie Mathematik und Theologie, sondern z.B: unterschiedliche Teilgebiete der Informatik.

  • Beim Ticket abarbeiten habe ich es so gemacht. Wenn ich bei einem Ticket nicht weiter kam, dann habe ich nicht stundenlang verzweifelt versucht eine Lösung zu finden. Ich habe es "bei Seite" gelegt und ein anderes Ticket abgearbeitet. Wenn ich dann später noch mal das Ticket angesehen habe ist es klar geworden, so nach dem Motto "Ach guck mal, haste vorhin den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen und wie der Ochs vorm Berg gestanden".


    Ich hatte es auch schon, dass ich mitten in der Nacht wach geworden bin und laut gesagt habe "Ich habs, ich hab die Lösung gefunden.". Ein Blick auf die Uhr und mich danach wieder hingelegt und morgens auf der Arbeit das Problem gelöst.


    Meinst du so etwas mit Aha-Effekt?

  • Elbenfrau hat wegen solcher "Aha!"-Momente immer einen Block und einen Stift auf dem Nachttisch liegen. Ihr fallen oft kurz vorm Einschlafen oder wenn sie nachts nicht schlafen kann, irgendwelche Sachen oder Lösungen ein und die schreibt sie sich dann gleich auf, damit sie die nicht wieder vergisst. Da sind oft richtig tolle Sachen dabei.

    Touch not the cat bot the glove

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