Heroin ist an sich ein relativ harmloses Rauschgift. Es wurde früher (bis ins frühe 20. Jahrhundert) sogar als Arzneimittel vertrieben, unter dem
Namen Laudanum.
Wirklich gefährlich am illegalen Heroin sind die Streckmittel und Verunreinigungen sowie der unsichere Wirkstoffgehalt in dem Stoff, den die Drogendealer auf der Straße verkaufen.
Laudanum war "normales" Morphium. Aber auch da hat man recht schnell gemerkt wie verheerend es wird wenn man es zu lange einsetzt. Im Krieg wurde es sehr häufig benutzt und anschließend hatte man Unmengen Abhängige. Ganz besonders wohl im amerikanischen Bürgerkrieg war das ein Riesenproblem, bzw auch danach durch die Sucht der Betroffenen.
Auch Opiate (Tramal, Tilidin etc.) werden gerne zur Langzeitmedikation eingesetzt. Die sind aber niedriger Potent als Morphium.
Harmlos ist das aber alles nicht.
Ergänzung zum Opiatthema:
In den USA gibt es auch heute ein massives Problem mit Abhängigkeitsentwicklung nach der Verschreibung von Opiaten als Schmerzmittel (siehe z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/…n_den_Vereinigten_Staaten). Opiate haben ein so massives Suchtpotential, dass ich es absolut fahrlässig fände, sie für den Freizeitkonsum freizugeben.
Dass der massive körperliche Verfall, den man an Heroinabhängigen beobachten kann, vor allem auf die Streckmittel zurückzuführen ist, habe ich aber auch gelesen. Unter anderem deshalb finde ich die Substitutionsprogramme sinnvoll.
Bei der Sicherheit psychoaktiver Stoffe sollte man meiner Ansicht nach drei Punkte unterscheiden: Suchtpotential, Auswirkung auf das Verhalten und körperliche Auswirkungen.
- Verschiedene Stoffe sind unterschiedlich stark suchterzeugend. Opiate sind da ganz übel. Nikotin ist allerdings auch nicht ohne - wirkt sich aber kaum auf das Verhalten aus. Rein körperlich ist Cannabis nicht oder kaum suchterzeugend. Durch den "Mischkonsum" mit Tabak kann das Suchtpotential steigen, wie ich gelesen habe, wobei es dann vermutlich ursächlich eher am Nikotin liegt (?). Man kann Cannabisprodukte aber auch ganz ohne Tabak zu sich nehmen.
- Vom Verhalten her problematisch sind vor allem Stoffe, die enthemmen und/oder aufputschen, da Konsumenten potentiell aggressiv agieren. Kokain, aber auch Alkohol sind da Kandidaten. Für aggressives Verhalten macht Cannabis aber viel zu träge. Ein Problem sehe ich darin, dass man bei starkem Konsum nicht genug Antrieb hat, die Schwierigkeiten des Lebens zu meistern, es können z.B. Ausbildung oder Job darunter leiden. Die Volkswirtschaft wird dadurch aber wohl eher nicht zusammenbrechen, in einigen Bundesstaaten der USA ist Cannabis ja seit einer Weile legalisiert, ohne dass das passiert ist.
- Intensiver Cannabiskonsum kann sich negativ auf das Gehirn auswirken, besonders bei Heranwachsenden (ähnliches ist allerdings bei Alkohol der Fall). Eine Hoffnung bei der Legalisierung ist ja aber, dass Jugendliche weniger leicht als heutzutage an Cannabis kommen, wenn der Schwarzmarkt "ausgetrocknet" wird, wobei man es nicht ganz verhindern können wird, wie auch beim Alkohol.
Cannabis und Fahrtüchtigkeit:
Völlig bekifft hat man nachgewiesenermaßen eine längere Reaktionszeit. Aber meines Wissens nach wird Cannabis am Steuer schon viel restriktiver behandelt als Alkohol am Steuer.
Beispielsweise wurde einem Freund von mir vor ein paar Jahren wegen Cannabiskonsums der Führerschein entzogen. Seiner Aussage nach ist er aber gar nicht unter Cannabiseinfluss gefahren, sondern es wurden Abbauprodukte bei ihm festgestellt, die noch Tage bis Wochen nach dem Konsum nachweisbar sind. Eine Vor-Ort-Bestimmung des Berauschungsgrads, wie beim Alkohol, oder eine Bestimmung der Fahrtüchtigkeit / des Reaktionsvermögens wäre da ganz hilfreich. Andererseits wäre es ja ganz gut für's Klima, wenn weniger Leute Autofahren, weil sie kürzlich gekifft haben.