Ich denke, um Verwirrungen zu minimieren, ist es wichtig zwischen dem Alltagssprachgebrauch und dem in der Psychologie zu unterscheiden, was den Begriff der Manipulation betrifft. Im Alltag ist Manipulation so gut wie immer negativ konnotiert und wird oft mit hinterhältigen Absichten assoziiert. In der Psychologie wird aber jede zwischenmenschliche Interaktion, wertfrei, als Manipulation betrachtet. Ich denke, dass ist es, was KlarissaKunsts Therapeutin vermitteln wollte.
Wenn ich jemanden bitte, dass Fenster zu öffnen, ist das streng genommen (in der Psychologie) zumindest ein Manipulationsversuch.
Was aber den Alltagsgebrauch anbelangt, habe ich damit auch immer wieder meine Probleme, jedenfalls in direkter Interaktion. Wenn ich Szenerien lange beobachte, am besten Personen über einen Zeitraum immer wieder (regelmäßige Feiern, auf denen ich viel stiller Beobachter war) dann habe ich irgendwann auch die Muster "beisammen" und sehe dann durchaus die Manipulationen, die mitunter egoistisch motiviert sind. Von außen kann ich so etwas gut analysieren, auch wenn mir jemand seine zwischenmenschlichen Probleme schildert. Wenn ich aber selbst manipuliert werde, dann merke ich es entweder viel zu spät oder gar nicht. Ich bringe Menschen auch immer einen gewissen Vertrauensvorschuss entgegen, wenn nichts offensichtlich klar dagegen spricht. Ich möchte auch kein misstrauischer Mensch werden, der hinter "jeder Ecke" das Böse erwartet.
Intrigen habe ich noch nie verstanden - also "tut es um X zu erreichen" schon - aber nicht, dass manche Menschen wirklich auf diese Weise motiviert sein können und absichtlich schädlich handeln. Ich glaube, dass ich viel zu sehr mit allem möglichen mitfühlen kann, als dass ich ernsthaft und vor allem dauerhaft, gemein zu jemandem sein könnte. (Jedenfalls nicht intendiert.)