Was haltet ihr davon und wie seht ihr das? "Autismus Diagnose Bald nichts mehr wert"

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    ich bin mir nicht sicher was ich von dem youtuber und der Entwicklung halten soll!?

  • So wenig, wie ich den Kerl ansonsten mag, aber ich fürchte, damit hat er leider recht. Zum einen scheinen manche Ärzte Autismusdiagnosen sehr freizügig zu verteilen und zum anderen gibt's Menschen, die alles andere als Autismus haben, aber unbedingt Autisten sein wollen, (weil man dann ja nicht an sich arbeiten muss und das eine prima Ausrede dafür ist, dass man sich daneben benimmt), die sogar in Autismusforen nachfragen, wie sie sich bei der Diagnostik anstellen müssen, um die Diagnose zu bekommen und die notfalls solange von A nach B laufen, bis sie endlich die gewünschte Autismusdiagnose (am Besten natürlich Asperger-Syndrom, denn das ist für die ja was ganz Besonderes) haben.


    Diese "Autisten" verwässern das Bild von Autismus immer mehr, zumal die ja wirklich oft sehr laut und beharrlich drauf bestehen, dass Autismus keine Behinderung, sondern nur eine Charaktereigenschaft oder andere Art des Seins wäre. Die geben mit ihrer z. T. penetranten Präsenz in der Öffentlichkeit mehr oder weniger vor, was und wie Autismus ist, während die schwer betroffenen Autisten (solche Autisten wie Nicki's Cousin, der völlig in seiner eigenen Welt lebt und allein nicht überlebensfähig ist) mehr oder weniger einfach ignoriert werden und quasi gar nicht mehr existent sind.


    Ich durfte mir sowohl im Reallife als auch im Internet schon mehrfach anhören, dass Autismus ja gar keine echte Behinderung ist und man damit doch ein völlig normales Leben führen kann. Und das sowohl von NAs als auch von anderen Autisten! Da frag ich mich wirklich, wieso ich dann einen GdB von 70 hab, EM-Rentner bin und das ABW brauch. Weil das Leben mit Autismus ja so leicht ist? Nee, ganz bestimmt nicht.


    Ich benutz mittlerweile auch ganz bewusst nicht mehr den Ausdruck "Asperger-Syndrom", weil damit mittlerweile eigentlich mehr oder weniger nur noch eine Charaktereigenschaft gemeint ist und man dahinter keine ernsthafte Behinderung mehr vermutet. Wenn mich jemand fragt, dann bin ich kein "Aspie", sondern ein "schwerbehinderter Autist", denn damit gehen die Leute (noch!) ganz anders um. Irgendwie schon traurig, dass man zu solchen Tricks greifen muss, um ernstgenommen zu werden.

    Touch not the cat bot the glove

  • ich bekomme teilweise erwerbsminderungsrente und habe noch kanner-syndrom diagnostiziert bekommen.


    Mir macht das auch irgendwie Angst und ich finde ihn auch unsympathisch.


    So wirkliche Stärken habe ich durch meinen Autismus nicht und ich versuche mich immer weiter zu entwickeln.

  • Ich kann ihm tatsächlich auch nur zustimmen.

    Am besten wäre es wenn sich jeder Diagnostiker auch an die Leitlinien halten würde, aber das tun leider nur wenige.

    Es wird immer mehr aufgeweicht.


    Gerade deshalb war ich auch über die Änderung bei der Einstufung zur Schwerbehinderung in 2011 sehr froh. Der Name "Autismus" sagt nichts mehr aus. Der SBA, der Grad der Behinderung und die eventuellen Merkzeichen aber schon.

    Ich bin auch sehr froh über den Begriff "Autismus-Spektrum-Störung". "Asperger-Syndrom" wird in der Tat mit Hochgegabung und "nur ein bißchen schrullig" gleichgesetzt. Das aber auch Aspergerautisten "echte" Probleme haben wird unterschlagen.

    Ist ja alles nur eine "andere Art des Seins". Da könnte ich echt kotzen...

    Ich verwende den Begriff "Aspergersyndrom" auch nicht für mich.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Ich würde es sehr schade finden, wenn es die Diagnose Autismus nicht mehr geben würde.

    Bei unserem Kind sehe ich einfach den Unterstützungsbedarf.

    Mit Struktur und Routinen wird er viel alleine schaffen, definitiv.

    Aber so wie der durchschnittliche Mensch lebt, wird er es nie schaffen.


    Vielleicht sollte die Unterstützung im Leben nicht auf Diagnosen aufgebaut sein. Das lieber geschaut wird, wo besteht wirklich Bedarf im Alltag.


    Bei unserem Kind ist die Schule jetzt geschafft, was auf jeden Fall nicht einfach war.

    Die letzte Schule hat ihn genommen wie er ist und da hat er seine Leistung zeigen können.

    Jetzt wird nach einem Ausbildungsbetrieb geschaut, der ihn so nimmt wie er ist.

    Sehr pünktlich und genau.


    Dadurch das Autismus ein Spektrum ist, ist es mit der Diagnostik bestimmt nicht einfach.

    Die Autisten die ich kenne haben es nicht leicht im Leben. Egal welcher Autismus.

    Die Unterstützung muss von allen hart erkämpft werden, wenn es denn überhaupt welche gibt.

  • Ich habe andererseits auch Angst vor gatekeeping

    Was ist das?

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Gibt es dazu auch noch andere Quellen oder ist das ein Video, wo Jemand seine persönliche Meinung äußert?

    Ich frag nur, weil ich Youtube möglichst komplett meide.

  • Gibt es dazu auch noch andere Quellen oder ist das ein Video, wo Jemand seine persönliche Meinung äußert?

    letzteres :)

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • "...zum anderen gibt's Menschen, die alles andere als Autismus haben, aber unbedingt Autisten sein wollen, (weil man dann ja nicht an sich arbeiten muss und das eine prima Ausrede dafür ist, dass man sich daneben benimmt), die sogar in Autismusforen nachfragen, wie sie sich bei der Diagnostik anstellen müssen, um die Diagnose zu bekommen und die notfalls solange von A nach B laufen, bis sie endlich die gewünschte Autismusdiagnose (am Besten natürlich Asperger-Syndrom, denn das ist für die ja was ganz Besonderes) haben."

    Genau das was Highlander beschreibt ist mir tatsächlich auch mal begegnet. Jemand wollte Fotos von meinen Fragebögen haben, und hat die Antworten für seine Diagnostik auswendig gelernt.


    Ergebnis der Diagnostik: Kein Autismus.

    Reaktion der Person: Nächste Stelle für Diagnostik aufsuchen.

    Mittlerweile hat die Person ihre Diagnose für Autismus.


    Persönlich hatte ich damals nicht nachvollziehen können, weshalb man gerne als Autist gelten möchte. Die Person hatte argumentiert, sie wolle mit ihren Schwierigkeiten anerkannt werden, und im beruflichen Kontext solle dies Berücksichtigung finden.


    Dass das berufliche Umfeld selten sehr inklusiv ist, und das jemand als belastend erlebt kann ich sehr gut nachvollziehen. Ob die Diagnose Autismus da für Abhilfe sorgen kann, bezweifle ich jedoch. Das Spektrum ist als solches nach meinem Gefühl gesamtgesellschaftlich nicht ausreichend verstanden.

    Einmal editiert, zuletzt von Tjal () aus folgendem Grund: Zitat repariert

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