Was hättet ihr euch von euren Eltern gewünscht?

  • Erzählt mal, was haben eure Eltern bei euch gut gemacht, was nicht? Ganz allgemein gefasst. Wo habt ihr euch angenommen gefühlt, wann nicht? Wie ist das Verhältnis zu euren Eltern heute?

    Was würdet ihr euren Eltern mitgeben, wenn ihr in der Zeit zurückreisen und ihnen zu Beginn ihrer Elternschaft einen Rat geben könntet?


    Als ich Kind war, steckte die Forschung zu Autismus quasi noch in den Kinderschuhen. Da war ja oft gar nicht die Möglichkeit, ein Anderssein der Kinder irgendwie einzuordnen und Rat zu holen.

    Heute ist das anders, aber Fallstricke gibt es auch einige.


    Ich mache mir als Mama eines autistischen Kindergartenkindes natürlich tausend Gedanken, lese Bücher über Bücher, Blogs, sonstige Beiträge, höre Podcasts... aber direkten Austausch hatte ich eher wenig bisher.


    Ich bin gespannt. :)

  • Als ich Kind war kannte man nur den klassischen Autismus. Meine Diagnose als Kind schrieb meiner Mutter alle Schuld zu.

    Rückblickend hat sie sich sogar gut verhalten. Sie versuchte mir alles mögliche zu geben was "normale" Kinder bestimmt toll gefunden hätten. Für mich war es die Hölle. Das wusste damals aber niemand.


    Ganz allgemein gefasst. Wo habt ihr euch angenommen gefühlt, wann nicht?

    Gar nicht. Niemals.


    Wie ist das Verhältnis zu euren Eltern heute?

    Mit der Diagnose wurde es aber besser. Meine Mutter bekam die Bestätigung, dass sie nicht schuld war.

    Ich bekam die Erkenntnis, dass sie mich nicht mit Absicht quälte. Angeblich liebt sie mich sogar. Verifizieren kann ich das natürlich nicht.


    Was würdet ihr euren Eltern mitgeben, wenn ihr in der Zeit zurückreisen und ihnen zu Beginn ihrer Elternschaft einen Rat geben könntet?

    Wenn ich ein Buch mitnehmen dürfte, was ja eigentlich ein Eingriff in die Zeitlinie darstellt, dann würde ich ein bestimmtes Buch mitnehmen und meiner Mutter in die Hand drücken. Eventuell würde das helfen.

    Ansonsten war meine Mutter immer recht beratungsresistent. Sie findet es auch heute noch gut und richtig, dass sie mich komplett, also nicht nur schreiben, von links auf rechts umerzogen hat.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Zitat

    Rückblickend hat sie sich sogar gut verhalten. Sie versuchte mir alles mögliche zu geben was "normale" Kinder bestimmt toll gefunden hätten. Für mich war es die Hölle. Das wusste damals aber niemand.


    Hat dir keiner geglaubt, wenn du mitgeteilt hast, dass dir das nicht gefällt?


    Ich finde das aus Sicht der Mutter gerade schwer vorstellbar, dass man so gar nicht mitbekommen haben will, dass es dem Kind damit nicht gut geht.

    Beispielsweise war mir sehr schnell klar, dass ich den Staubsauger oder den Mixer in Gegenwart meines Kindes besser aus lasse, denn es hat geschrien und hatte offensichtlich Angst.


    Oder dass man eben nicht auf den überfüllten Spielplatz geht, wenn das Kind offensichtlich weg will.


    Oder dass man besser keine große Kindergeburtstagsparty feiert, wenn das Kind im Alltag nicht gut auf andere Kinder reagiert oder sogar Angst vor ihnen hat.


    Zitat

    Mit der Diagnose wurde es aber besser. Meine Mutter bekam die Bestätigung, dass sie nicht schuld war.

    Ich bekam die Erkenntnis, dass sie mich nicht mit Absicht quälte. Angeblich liebt sie mich sogar. Verifizieren kann ich das natürlich nicht.


    Ich hoffe, deiner Mutter geht es nicht einzig und allein um Schuld. Ich hoffe, sie kann anerkennen, dass du gelitten hast.

  • Hat dir keiner geglaubt, wenn du mitgeteilt hast, dass dir das nicht gefällt?

    Natürlich nicht. Normale Kinder finden Zirkus toll, oder Fastnacht, oder ähnlichen Kram.

    Alles was sie als Kind nicht durfte hab ich aufgedrückt bekommen.


    Ein Erlebnis erzâhlt meine Mutter ab und zu. Sie wollte mit mir in den C&A. Die haben am Eingang so einen Windvorhang, ich glaube so nennt man das. Da kann der Laden offen bleiben und die Wärme bleibt trotzdem drin.

    Jedenfalls weigerte ich mich da rein zu gehen. Das kann am Wind liegen, ich hab schon als Säugling geschriehen wenn Wind in meine Haare kam, oder auch an dem Parfümgeruch der vielen Kunden. Wer weiß das schon.

    Jedenfalls verweigerte ich.

    Kinder haben aber zu gehorchen. Ergo gabs den Arsch voll und um zu zeigen das Verweigern nichts bringt schleppte sie mich einmal durch das gesamte Erdgeschoss und wieder raus.

    Mitte-Ende der 1960er kam aber auch die Antiautoritäre Erziehung auf. Folglich regten sich Irgendwelche Fremden über den "Arsch voll" auf und beschimpften meine Mutter.


    War es toll für mich? Nein

    Ist es rückblickend nachvollziehbar? Ja. Das war damals völlig normale Erziehung.

    - Kinder haben zu gehorchen.

    - Wenn sie was nicht wollen müssen sie es lernen.


    Es gibt noch viel mehr Beispiele die ich bringen könnte.

    Die Nachbarn haben sogar die Polizei gerufen weil ich so schrie. Nach aussen war der Grund aber nicht erkennbar, ausser vielleicht "Trotz".


    Erziehung hat sich in den letzten 60 Jahren extrem gewandelt.

    Meine Schwester hat schon eine andere Erziehung genossen und die ist gerade mal 14 Jahre jünger.


    Ich hoffe, deiner Mutter geht es nicht einzig und allein um Schuld. Ich hoffe, sie kann anerkennen, dass du gelitten

    Das weiß ich nicht.

    Bei der Umerziehungssache von Links auf Rechts sieht sie den Fehler jedenfalls nicht ein.

    Das würde sie auch heute noch so machen.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Ginome () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Ginome mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Meine Kindheit->Jugend->Erwachsenenalter war geprägt von der Suche nach Anerkennung und Zuneigung.

    Beide Elternteile sind bzw. waren vollkommen Empathielos und haben mich mit allen Problemen alleine gelassen.

    Im Laufe der Jahre konnte ich zwar lernen, wie man sich anpassen kann, es war aber immer ein inneres Verbiegen bis es "Knackt".

    Wenn ich heute Versuche mit meiner Mutter über "früher" zu reden, blockt sie alles ab was nicht zur heilen Welt gehört. Mein Vater ist früh gestorben.

    Mir ist aber auch bewusst, das es in der Zeit meines heranwachsens schon ein "No-go" war an Depressionen zu leiden bzw. einen Psychologen aufzusuchen.


    Ob ein Gespräch mit meinen jungen Eltern etwas gebracht hätte, bezweifel ich.


    Wer als Elternteil anerkennt, das sein Kind Probleme hat, sich mit diesen Problemen auseinander setzt und seinem Kind hilf diese zu verstehen und strategien entwickelt die Probleme zu meistern, macht ersteinmal vieles Richtig.

    Ich bin selten nachtragend, ich kann mir nur vieles merken ;)

  • Ich bin selber aufgewachsen, das ich zu funktionieren habe, notfalls mit Schlägen.

    Bei meinen Kindern wollte ich es definitiv anders machen, weil Zwang zu nichts gutem führt.

    Mein autistischer Sohn war schon immer anders, er hat Geschwister. Er konnte sich super selber beschäftigen, wollte aber vieles anderes haben.

    Den Rasenmäher hat er nur in dem Tragetuch an meinem Körper ertragen.

    Sprechen, wofür, es geht auch mit zeigen.

    Er hat schnell vieles gelernt, aber anders.

    Durch meine negative Kindheit, konnte ich mich besser in mein Kind hineinversetzen.

    Ich stand und stehe immer hinter ihm.

    Das weiß er.

    Das bringt und brachte mir nur sehr viel Unverständnis.

    Ich musste auf die harte Art lernen, das Psychologen, Psychiater, Therapeuten, Lehrkräfte……. leider selten verstehen, was in Kind vor geht. Das vieles was sie vorschlagen ihm eher schadet wie hilft.

    Aber es gibt sie, Menschen die mein Kind verstehen.

    Gerade versuche ich zu lernen, wieder zu vertrauen und Verantwortung abzugeben.

    Er steht stark genug im Leben immer mehr alleine zu schaffen. Selber nach Alternativen zu suchen, wenn mal etwas nicht funktioniert. Die Ohren auf Durchzug zu stellen, wenn es sein muss.


    Ob er mal eine eigene Wohnung hat und „ normal“ arbeiten geht, kann ich noch nicht sagen.

    Es kommt denke ich auf sein Umfeld an.

    Zu seinem Topf den passenden Deckel finden.

  • Zitat

    Natürlich nicht. Normale Kinder finden Zirkus toll, oder Fastnacht, oder ähnlichen Kram.

    Alles was sie als Kind nicht durfte hab ich aufgedrückt bekommen.


    Puh. Ihre eigene Kindheit in die verkehrte Richtung überkompensiert. Das ist echt Mist.


    Die Erziehung, die du beschreibst, kenne ich auch (Ich werde bald 40). Meine Mutter (etwas über 60) hat sie in noch stärkerem Maße kennengelernt und wie sich mein Opa als Kind manchmal gefühlt haben muss, mag ich mir gar nicht vorstellen. Bin ich froh, dass wir als Gesellschaft da endlich von wegkommen und dass Schläge auch inzwischen ein No-go sind.



    Zitat

    Das weiß ich nicht.

    Bei der Umerziehungssache von Links suf Rechts sieht sie den Fehler jedenfalls nicht ein.

    Das würde sie auch heute noch so machen.


    Das klingt leider, als wäre sie nicht sehr reflektiert. Das Umerziehen würde heute wahrscheinlich und hoffentlich keine Fachperson mehr mitmachen.



    Zitat

    Meine Kindheit->Jugend->Erwachsenenalter war geprägt von der Suche nach Anerkennung und Zuneigung.

    Beide Elternteile sind bzw. waren vollkommen Empathielos und haben mich mit allen Problemen alleine gelassen.

    Im Laufe der Jahre konnte ich zwar lernen, wie man sich anpassen kann, es war aber immer ein inneres Verbiegen bis es "Knackt".

    Wenn ich heute Versuche mit meiner Mutter über "früher" zu reden, blockt sie alles ab was nicht zur heilen Welt gehört. Mein Vater ist früh gestorben.

    Mir ist aber auch bewusst, das es in der Zeit meines heranwachsens schon ein "No-go" war an Depressionen zu leiden bzw. einen Psychologen aufzusuchen.


    Das tut mir leid. Hast du noch Geschwister? Wenn ja, ging es denen genauso?

    Denkst du, dass deine Eltern grundsätzlich desinteressiert waren oder auch vom Alltag überfordert?



    Zitat

    Wer als Elternteil anerkennt, das sein Kind Probleme hat, sich mit diesen Problemen auseinander setzt und seinem Kind hilf diese zu verstehen und strategien entwickelt die Probleme zu meistern, macht ersteinmal vieles Richtig.


    Ich hoffe es. Ich bin zumindest froh, dass ich weiß, dass ich alles an Therapien auf potentielle ABA-Inhalte prüfen muss.


    Es gibt aber auch so viele Graubereiche.

    Ob der Kindergarten jetzt so gut für mein Kind ist, weiß ich nicht. Wohler fühlen würde es sich wahrscheinlich zu Hause, aber dann wäre es in der Schule wahrscheinlich doppelt aufgeschmissen und ich hätte noch weniger Kraft für den Alltag.

    (Ich bin gerne mit meinem Kind zusammen, aber ich brauche dringend Alleinzeit zum Regenerieren. Ich habe zwei Kinder und bin so ein Typ Mensch, dem soziale Situationen Energie ziehen. Wenn dann alle gleichzeitig was von mir wollen, werde ich schlagartig total erschöpft und finde sogar das Sprechen anstrengend. Umso mehr, je weniger Alleinzeit ich vorher hatte. Das ist manchmal schwierig in einer Familie mit zwei kleinen Kindern)


    Oder beim Verhalten. Mein Kind hat keine Freunde, hätte aber, glaube ich, schon gerne welche. Ich versuche, ihm zu erklären, wie die sozialen Regeln funktionieren und finde es okay, wenn es nicht alles mitmachen möchte. Auf manches (grüßen zB) weise ich schon hin.

    Bei seinem Stimming bin ich unsicher. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, aber es ist sehr geräuschvoll und wirkt weird und ja, diese Geräuschkulisse kann andere schon nerven. Nun sehe ich als Mutter, dass es gerne mehr integriert wäre, dass es das Stimming aber auch zum Stressabbau braucht. Ich möchte gerne Mobbing vorbeugen. Kann ich Alternativen vorschlagen, lasse ich es so, weise ich darauf hin? Wie rede ich überhaupt mit ihm kindgerecht über die Sache?


    Solche Dinge...


    Aber wie ich sehe, kam sowas in eurer Kindheit gar nicht zur Debatte.

  • Bei mir war es auch so dass meine Eltern mich mit Druck und psychischer und wörtlicher Gewalt überall durchgedrückt hatten.

    In meinem Fall wurden sie sogar von Kindesalter an immer wieder von verschiedenen Stellen darauf aufmerksam gemacht,dass mit mir etwas nicht stimmt.

    Haben das aber unter den Tisch gekehrt und abgeblockt.

    Nach Außen hin musste familiär immer alles normal und heil wirken.


    Selbst als ich als Erwachsener meine Diagnose bekommen hatte,war der erste Satz meiner Mutter zu mir:

    Du weißt, andere Leute dürfen alles essen, aber nicht alles wissen.

    Und diese Bekannten und jene Verwandten, dürfen es schon gar nicht erfahren.

    Ich denke mancher wird merken dass auch mein Elternhaus nicht optimal war.

    Da bin ich aber ja definitiv nicht alleine hier.

    Aber aus den Gründen kann ich selbst keine gute und vernünftige Antwort auf die Frage geben.


    Das einzige was ich für mich rückblickend durch meine Prägung sagen kann ist,

    wenn etwas nicht geht und sich ein Kind irgendwie zu weigern scheint (sei es eine Situation oder sonst etwas),hätte ich mir gewünscht dass meine Eltern versucht hätten hinzuschauen 'warum' ich mich weigere oder mir unwohl war,alls wie mir einfach Trotz vorzuwerfen,rumzumotzen oder mir ein schlechtes Gewissen zu machen.

    So sind aber ja nicht alle Eltern.

    Hätte ich mir aber persönlich gewünscht.


    Deshalb kann ich kaum eine passende und neutrale Antwort geben.

    Aber auch aus genau diesen Gründen habe ich heute auch so gut wie keinen Kontakt mehr zum Elternhaus.


  • Oh, ich hatte gehofft, dass zumindest die Fachkräfte mehr Verständnis aufbringen. Die kommende Schulzeit macht mir wirklich Sorgen.


    Was waren das denn für Vorschläge, die von ihnen kamen?



    Ich kann mich auch noch gut an meine Kindheit erinnern und ein Gefühl bleibt dabei ganz dominant: Ich wollte nie Ärger machen.

    Davon gehe ich auch bei meinem Kind fest aus.


    JelDo,


    ja, dieses Heile-Weilt-Spiel ist pures Gift für die Familie. Dabei kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendeine Familie wirklich so perfekt ist, wie man vorzugaukeln versucht.


    Zitat

    Das einzige was ich für mich rückblickend durch meine Prägung sagen kann ist,

    wenn etwas nicht geht und sich ein Kind irgendwie zu weigern scheint (sei es eine Situation oder sonst etwas),hätte ich mir gewünscht dass meine Eltern versucht hätten hinzuschauen 'warum' ich mich weigere oder mir unwohl war,alls wie mir einfach Trotz vorzuwerfen,rumzumotzen oder mir ein schlechtes Gewissen zu machen.

    So sind aber ja nicht alle Eltern.

    Hätte ich mir aber persönlich gewünscht.


    Das versuche ich.


    Manchmal ist es schwer, den Grund zu erkennen. Mein Kind schmeißt gerne Sachen und hat als Zweijähriger regelmäßig alle Flächen leergeefegt. (Also Schreibtische, Kommoden, Bilder von der Wand gerissen usw). Inzwischen hat sich das deutlich gebessert, aber dennoch fliegt hier gerne mal zB die Bananenschale oder der leere Joghurtbecher durch die Gegend.

    Da waren und sind wir wirklich ratlos.

    Es scheint einen Zusammenhang mit Müdigkeit, Anspannung und auch Vorfreude zu geben. Aber so richtig schlau werd ich da noch nicht draus.

    Einmal editiert, zuletzt von Zimt () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Zimt mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Aber wie ich sehe, kam sowas in eurer Kindheit gar nicht zur Debatte.

    Dafür sind die meisten hier vermutlich zu alt.


    In meinem Fall wurden sie sogar von Kindesalter an immer wieder von verschiedenen Stellen darauf aufmerksam gemacht,dass mit mir etwas nicht stimmt.

    Das war bei mir auch der Fall. Ich hatte sogar eine Therapie beim Psychiater. Die Diagnose, die ich hatte, wies aber nur meiner Mutter die Schuld zu.


    Das einzige was ich für mich rückblickend durch meine Prägung sagen kann ist,

    wenn etwas nicht geht und sich ein Kind irgendwie zu weigern scheint (sei es eine Situation oder sonst etwas),hätte ich mir gewünscht dass meine Eltern versucht hätten hinzuschauen 'warum' ich mich weigere oder mir unwohl war,alls wie mir einfach Trotz vorzuwerfen,rumzumotzen oder mir ein schlechtes Gewissen zu machen.

    Das wäre wünschenswert. Das Problem ist aber, dass ein nichtautistisches Elternteil nicht verstehen kann was da los ist.

    Immerhin gibt es heutzutage Autismuszentren, Bücher und brauchbare Psychiater.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Das war bei mir auch der Fall. Ich hatte sogar eine Therapie beim Psychiater. Die Duagnose, die ich hatte, wies aber nur meiner Mutter die Schuld zu.

    Das ist natürlich nicht schön.

    Eine Schuld tragen ja weder Betroffene,noch Angehörige.

    Sowas ist schade zu lesen.


    Das wäre wünschenswert. Das Problem ist aber, dass ein nichtautistisches Elternteil nicht verstehen kann was da los ist.

    Immerhin gibt es heutzutage Autismuszentren, Bücher und brauchbare Psychiater.

    Ich denke ein gegenseitiges Sich-in-den-Anderen-hineinversetzen ist sowieso schwer.

    Da kann man schon froh sein dass man da heute deutlich weiter ist und es auch mehr und bessere Lektüre gibt.

    Das ist definitiv so wie du es beschreibst.

    Meine Eltern schämen sich tatsächlich (auch heute mit Diagnose) für meinen Autismus vor anderen Leuten.

    Deshalb mache ich mir heute auch nicht mehr wirklich Gedanken über meine Vergangenheit in dieser Hinsicht.


    Das versuche ich.


    Manchmal ist es schwer, den Grund zu erkennen. Mein Kind schmeißt gerne Sachen und hat als Zweijähriger regelmäßig alle Flächen leergeefegt. (Also Schreibtische, Kommoden, Bilder von der Wand gerissen usw). Inzwischen hat sich das deutlich gebessert, aber dennoch fliegt hier gerne mal zB die Bananenschale oder der leere Joghurtbecher durch die Gegend.

    Da waren und sind wir wirklich ratlos.

    Es scheint einen Zusammenhang mit Müdigkeit, Anspannung und auch Vorfreude zu geben. Aber so richtig schlau werd ich da noch nicht draus.

    Dass das nicht einfach ist,kann ich mir vorstellen.

    Aber wenn man schon mal eventuelle Zusammenhänge als mögliche Auslöser auf dem Radar hat,macht man finde ich schon Vieles sehr gut.

    Aus dem Verhalten schlau zu werden stelle ich mir trotzdem dass ich selbst Autist bin,auch nicht leicht vor.

    Weil von Kind zu Kind und Person zu Person mit Sicherheit sehr unterschiedlich.

  • Das tut mir leid. Hast du noch Geschwister? Wenn ja, ging es denen genauso?

    Denkst du, dass deine Eltern grundsätzlich desinteressiert waren oder auch vom Alltag überfordert?

    Ich habe noch eine jüngere Schwester. Den Kontakt habe ich eingestellt. Außer gemeinsamen Eltern haben wir nichts gemeinsam.

    Überforderungen in Hinsicht auf die Lebensumstände gab es meiner Meinung nach nicht. Vater hatte einen guten Job, Mutter hat sich um den Haushalt gekümmert.


    Wie ist es bei dir?

    Ich bin selten nachtragend, ich kann mir nur vieles merken ;)

  • Ich finde ja den Schuldbegriff außerhalb eines Gerichtssaals eh etwas schwierig, weil Schuld immer so mit Strafe verbunden ist, was aber nicht hilfreich ist, um Lösungen zu finden.



    Dass man als nichtautistisches Elternteil gar kein Verständnis erlangen kann, glaube ich gar nicht mal. Man muss halt annehmen, was einem der andere erzählt.

    Als ich Kind war, hat meine Mama mal mit mir darüber gesprochen, dass wir zwar beide über dieselbe Farbe sprechen können, aber nie wissen werden, ob sie für uns genau gleich aussieht. Das hat mich lange beschäftigt, war aber eine wertvolle Erkenntnis für mich.


    Ich kann mich zum Glück an vieles aus meiner Kindheit erinnern und ganz oft denke ich bei Situationen mit meinem Kind, dass ich das genau so oder ähnlich als Kind auch hatte, nur dass ich jetzt auf der anderen Seite stehe. Das hilft mir auch.


    Zitat

    Meine Eltern schämen sich tatsächlich (auch heute mit Diagnose) für meinen Autismus vor anderen Leuten.

    Deshalb mache ich mir heute auch nicht mehr wirklich Gedanken über meine Vergangenheit in dieser Hinsicht.


    Das tut mir leid. Dass sich die Eltern für ihr Kind schämen, finde ich unglaublich fies. Fies für das Kind. Gerade von den Eltern sollte eigentlich Verständnis kommen!


    Zitat

    Wie ist es bei dir?


    Meine eigene Familiengeschichte ist auch nicht ganz unkompliziert. Ich habe einen Halbbruder und den Kontakt zu meinem Stiefvater abgebrochen.


    Ich selbst arbeite zur Zeit nicht- meinen Job habe ich verloren, als die Eingewöhnung in die Kinderkrippe nicht so klappte, wie gedacht. (Wir haben sie abgebrochen, weil es einfach nicht ging.) Dann dauerte es mit der Platzsuche, dann kam Corona, dann das zweite Kind und inzwischen müssen wir uns erstmal durch diesen Berg von Terminen arbeiten, bevor bei mir wieder an einen Job zu denken ist.

    (Beide Kinder sind sehr terminintensiv aktuell und ich kriege auch immer mehr)

  • Als ich Kind war, hat meine Mama mal mit mir darüber gesprochen, dass wir zwar beide über dieselbe Farbe sprechen können, aber nie wissen werden, ob sie für uns genau gleich aussieht. Das hat mich lange beschäftigt, war aber eine wertvolle Erkenntnis für mich.

    Da hast du eine tolle Mama.


    Genau das ist es, die Wahrnehmung ist unterschiedlich.

    Das ist einfach so.

    Leider ist es nicht jedem bewusst.


    Schmerz, Schmerz, Geschmack, Lautstärke……. empfindet jeder anders.

    Kommunikation, sie kann so unterschiedlich sein.

  • Erzählt mal, was haben eure Eltern bei euch gut gemacht, was nicht?

    Als ich Kind war, kannte man noch keinen Asperger-Autismus, sondern nur Kanner-Autismus. Ich hatte also auch keine Diagnose. Ich galt bei den meisten Leuten leider als verwöhnter Bengel, der nur mal eine ordentlich Tracht Prügel gebraucht hätte. Meine Eltern durften sich oft Vorwürfe anhören und bekamen immer wieder ungebetene Erziehungstipps, aber trotzdem haben meine Eltern sich nicht beirren lassen und haben instinktiv alles richtig gemacht. Besonders gut find ich rückblickend, dass meine Eltern schon früh dafür gesorgt haben, dass ich später mal selbständig leben kann. Ich musste früh im Haushalt mit anpacken, hab als Teenager schon gelernt, zu kochen, Wäsche zu waschen, zu bügeln, mit Geld umzugehen und all sowas (damals fand ich das natürlich voll doof, aber heute bin ich ihnen dafür unendlich dankbar). Auch sowas wie Benimmregeln und Höflichkeit waren meinen Eltern immer sehr wichtig. Hab ich nicht verstanden, warum man sich so oder so benimmt oder dieses oder jenes nicht sagen sollte, haben meine Eltern mir das haarklein erklärt. Sie haben mich auch immer wieder angestupst und mich ermutigt, Neues auszuprobieren. Und ich konnte sie immer alles mögliche fragen und mit ihnen über alles mögliche reden. Da gab es keine Tabus. Auch über so sensible Themen wie Sexualität konnte ich jederzeit mit ihnen reden (mein Dad war beim Thema Sexualität echt sehr locker drauf und kein bisschen verklemmt; dadurch habe ich auch keinerlei Probleme offen über das Thema Sexualität zu reden).


    Wo habt ihr euch angenommen gefühlt, wann nicht?

    Ich hab mich immer und jederzeit angenommen gefühlt. Selbst wenn meine Eltern mal mit mir geschimpft haben, wusste ich trotzdem immer, dass sie mich geliebt haben.


    Wie ist das Verhältnis zu euren Eltern heute?

    Das Verhältnis zu meinen Eltern war bis zu ihrem viel zu frühen Tod sehr gut.


    Was würdet ihr euren Eltern mitgeben, wenn ihr in der Zeit zurückreisen und ihnen zu Beginn ihrer Elternschaft einen Rat geben könntet?

    Ich würde ihnen einfach nur sagen, dass sie auf ihr Herz hören sollen und ihr Sohn seinen Weg gehen wird.

    Touch not the cat bot the glove

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