Prof. Dr. Dose : Wunschdiagnose bzw. Modediagnose "Autismus" bei Erwachsenen

  • Menschen mit Austismus haben ein so auffälliges Verhalten, dass eine aufwendige Diagnostik kaum noch nötig ist.
    Den persönlichen Erinnerungen an das Verhalten als Kind ist nicht zu trauen.
    Auch der Erinnerung der Menschen, die zur Fremdanamnese hinzugezogen werden, ist eher nicht zu trauen

    Diese Annahmen sind sehr verwerflich und mit größter Vorsicht zu genießen.

    Das Spektrum ist bekanntlich vielfältig und weitläufig. Von daher kann man nicht pauschal sagen, dass Autisten ein generell auffälliges Verhalten haben.

    Bei einem auffälligen Verhalten ist es recht einfach, weil erkennbar ist, wie stark eine Person betroffen ist. Es gibt allerdings auch Kleinigkeiten, die nicht sofort auffallen, sondern erst in der genaueren Betrachtung.


    Eine generelle Annahme, dass den persönlichen Erinnerungen an die Kindheit nicht zu trauen ist, unterstellt einem Patienten quasi schon eine absichtliche Lüge. Stutzig sollte man werden, wenn sich ein Patient an übermäßig viele Details aus der Kindheit erinnern kann. Das Erinnerungsvermögen ist auch von Person zu Person unterschiedlich.


    Ich habe ein sehr gutes Langzeitgedächtnis, dass mir selbst schon mal wie ein Langzeitarchiv ohne Löschmöglichkeit vorkommt. Daher kann ich mich auch an Ereignisse erinnern, bei denen ich vier Jahre alt war. Das sind allerdings nicht sonderlich viele, aber einige. Einiges ist mir auch von den Eltern erzählt worden.

    Ob meine sprachliche Entwicklung im Alter von 3 Jahren verzögert war oder nicht wusste ich nicht mehr und musste ich bei meinem Onkel nachfragen.


    Das man den Personen, die zur Fremdanamnese hinzugezogen werden, nicht trauen sollte, unterstellt quasi auch schon ein Lügen. Es kommt dabei aber auf das Alter der Person an. Klar, eine 80 jährige Person kann sich, wegen des Alters nicht an alles erinnern oder erinnert sich fehlerhaft. Ein 50- 65 jährige Person kann sich sehr wohl und auch korrekt daran erinnern.

    Hilfreich wäre sicherlich, wenn nähere Informationen zur Beziehung und Umgang miteinander vorliegen würden, was allerdings u.U. anmaßend ist und zu weit gehen würde.


    Bei mir war keine Fremdanamnese möglich, weil ich keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern hatte. Meine Mutter hat auch ein sehr gutes Gedächtnis und es war eine Vertrauensfrage, die mich zu dem Entschluss führte, es alleine zu machen.


    Bei der ADHS Diagnose ist sind mir in meinen Grundschulzeugnissen einige Auffälligkeiten aufgefallen. Meine Mutter war Grundschullehrerin und ich musste sie damit konfrontieren, was sie den Eltern ihrer Schüler den raten würde, wenn sie so deutliche Hinweise verfassen würde.


    Nach dem Einleitungssatz, "Eindruck das du ein normales Kind bist", ging es dann los mit den Besonderheiten. Es kam auch einiges zum Vorschein, was ich nicht mehr wusste. Ich hätte sie also doch zur Fremdanamnese mit nehmen können. :)


    Für die ASS Diagnostik bei Erwachsenen werden doch auch die Grundschulzeugnisse mit gefordert. Im Diagnostikgespräch können die Diagnostiker aus dem Verhalten ihre Schlüsse ziehen. Eine Person, die die Diagnose haben möchte, weil es gerade "Hipp" ist, verhält sich anders, als eine Person, der es wirklich um die diagnostische Abklärung geht. Einem Diagnostiker mit langjähriger Erfahrung kann bestimmt nicht etwas vor machen um die Diagnose zu erhalten.


    Die Diagnose bei Erwachsenen erschwert sich durch unbewusst oder bewusst antrainierte Kompensationsfähigkeiten, weil ohne Kompensation wären sie u.U. viel früher auffällig gewesen.

    Ein Erwachsener Autist, der täglich immer das gleiche isst oder nur wenige unterschiedliche Gerichte isst, hatte garantiert in der Kindheit auch nur wenige Gerichte, die er gegessen hat und andere vehement verweigert bzw. nur unter Zwang gegessen.


    Die Ambulanzen sind überlaufen, weil es zu wenige Diagnostiker und Fachkräfte gibt, die sich mit Autismus auskennen bzw. zumindest ein Grundwissen haben. Ein studierter Psychologe, Facharzt für Psychiatrie oder Psychotherapeut hat in seiner Ausbildung wenig bis gar keine Inhalte zu Autismus. In Folge dessen, gibt es auch relativ wenige Ambulanzen.


    Man könnte einiges heraus filtern, in dem man sagt, dass die Diagnostik, nur mit einer Überweisung eines Psychiaters o.ä. möglich ist. Dafür müsste es allerdings erstmal genügend Psychiater / Psychologen mit Grundwissen geben, die auch einen adäquaten Verdacht äussern können.

    Meist ist es ja so, dass der Patient sich vorab viel Informiert hat und dann mit seinem Verdacht zum Arzt geht, um die Überweisung für die Diagnostik zu erhalten. Der könnte dann mit Grundwissen feststellen, ob der Verdacht stimmig ist oder eben nicht.

  • Eine generelle Annahme, dass den persönlichen Erinnerungen an die Kindheit nicht zu trauen ist, unterstellt einem Patienten quasi schon eine absichtliche Lüge.

    Mit Lügen hat das nichts zu tun. Das Gedächtnis passt Erinnerungen an. Das heißt Dinge an die man sich erinnert müssen gar nicht zwingend so geschehen sein. Das ist völlig normal, erschwert aber die Beurteilung.


    Ich habe ein sehr gutes Langzeitgedächtnis, dass mir selbst schon mal wie ein Langzeitarchiv ohne Löschmöglichkeit vorkommt. Daher kann ich mich auch an Ereignisse erinnern, bei denen ich vier Jahre alt war.

    Ich kann mich an Dinge erinnern als ich 2 war :flushed_face:


    Das man den Personen, die zur Fremdanamnese hinzugezogen werden, nicht trauen sollte, unterstellt quasi auch schon ein Lügen.

    Auch nicht. Auch hier gilt, dass im Laufe der Zeit Erinnerungen durch das eigene Gehirn angepasst werden. Schlimme Sachen werden zb beschönigt. etc. Das ist keine böswillige Absicht sondern völlig normal.

    https://news.rub.de/wissenscha…erinnerungen-manipulieren

    Jemand, der also emotional eng verbunden ist, wird vermutlich die Erinnerungen zum positiven "manipulieren". Das heißt dass eine Negativdiagnose dadurch wahrscheinlicher wird. "War ja alles normal in der Kindheit".


    Für die ASS Diagnostik bei Erwachsenen werden doch auch die Grundschulzeugnisse mit gefordert.

    Gefordert nicht, aber es wäre sehr gut. Schriftliches aus der Zeit von Aussenstehenden ist natürlich perfekt. Keine emotionale Vermischung, keine Zeit die das verfälscht.

    Hat nur leider nicht jeder da was aussagekräftiges. Ich zb hatte nur Noten. Dass meine Kopfnoten schlecht waren und ich in "Schrift" ne 5 hatte und in Sport ne 4 sagt halt überhaupt nichts aus.


    Die Diagnose bei Erwachsenen erschwert sich durch unbewusst oder bewusst antrainierte Kompensationsfähigkeiten, weil ohne Kompensation wären sie u.U. viel früher auffällig gewesen.

    Ein guter Diagnostiker ist in der Lage autistische Verhaltensweisen während der Diagnostik zu triggern. Anders geht's auch gar nicht bei Erwachsenen.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Mit Lügen hat das nichts zu tun. Das Gedächtnis passt Erinnerungen an. Das heißt Dinge an die man sich erinnert müssen gar nicht zwingend so geschehen sein. Das ist völlig normal, erschwert aber die Beurteilung.

    Bei mir ist es so: Entweder kann ich mich an etwas erinnern oder eben nicht. Wenn ich mir beim erinnern unsicher bin, bemerkt man das auch und ich teile explizit mit das ich mir nicht sicher bin.


    Naja, jedes Gehirn ist da halt eben ein wenig anders.


    Ich kann mich an Dinge erinnern als ich 2 war :flushed_face:

    Respekt. Deine "Archivierungsfunktion" ist effektiver als meine oder mein Löschalgorithmus ist übereifrig. :)



    Schlimme Sachen werden zb beschönigt. etc. Das ist keine böswillige Absicht sondern völlig normal.

    Das mit den beschönigen, tritt meines Wissens her bei traumatischen Erlebnissen auf, für die sich der Betroffene selbst die Schuld gibt und dient dazu , dass das erlebte ihn nicht kaputt macht.



    Jemand, der also emotional eng verbunden ist, wird vermutlich die Erinnerungen zum positiven "manipulieren".

    Das gibts auch? Ich weiss, dass auch ohne bzw. wenig emotionaler Verbindung, eine Erinnerung an dramatische Ereignisse Emotionen hervorrufen. Das passiert, wenn das Ereigniss nicht wirklich verarbeitet oder aufgearbeitet worden ist. Stichwort PTBS.


    Ist es nicht so, dass Erinnerungen zum größten Teil eher sachlich betrachtet werden? Ausgenommen verrückte Sachen, wo man eher schmunzelt, oder dramatische bzw. traumatische Erlebnisse.



    Hat nur leider nicht jeder da was aussagekräftiges. Ich zb hatte nur Noten. Dass meine Kopfnoten schlecht waren und ich in "Schrift" ne 5 hatte und in Sport ne 4 sagt halt überhaupt nichts aus.

    Wie das heut zu Tage aussieht weiss ich nicht. Zu meiner Grundschulzeit war es so, dass die Zeugnisse von Klasse 1-2 ausschließlich ohne Noten, aber mit Angaben zu auffälligen Verhaltensweisen, Auffassungsgabe, liest flüssig oder tut sich beim lesen schwer und ggf. auch mathematischem Können verschriftet wurden. Beispiel: Er redet doch schon recht gewandt. (Funktioniert ja nur, wenn ein ausreichend großer Wortschatz vorhanden ist)

    In Klasse 3 gab es Noten, aber auch noch Hinweise zum Arbeits-und Sozialverhalten.


    Schwierig wird es, wenn neben ASS auch noch ADHS vorhanden ist. Bei mir stand in der 1. Klasse, dass ich sehr Kontaktfreudig sei und mich lebhaft am Unterricht beteiligte. So gesehen spricht es eher gegen Autismus. Aber wie kann ein Junge in der 1. Klasse, einen auffälligen umfangreichen Wortschatz haben und gewandt reden, wenn er doch eher der Hippelige, Unaufmerksame Typ ist? Naja, ab der 2. Klasse hatte sich die Kontaktfreudigkeit und die lebhafte Beteiligung am Unterricht, quasi relativiert. Still war ich geworden.


    Textaufgaben in Mathe wurden auch erst ab der 4. oder 5. Klasse zum Problem, weil ich sie nicht verstand.

    Sind Kopfnoten Angaben zum Sozialverhalten? Ich habe da eher so etwas wie Schulnoten direkt in der Kopfzeile unter der Überschrift Zeugnis vor Augen.


    Ein guter Diagnostiker ist in der Lage autistische Verhaltensweisen während der Diagnostik zu triggern. Anders geht's auch gar nicht bei Erwachsenen.

    Das Triggern ist nicht unbedingt nötig, wenn sich während des Gesprächs bereits heraus stellt, dass es definitv nicht typisch sondern anders ist. Gleiches gilt auch für das Verhalten an sich. Da kann es u.U. sinvoller sein, direkt nach bestimmten Verhaltensweisen oder nach eher neurotypischen Verhalten zu fragen. Im Gespräch stellt sich ja heraus, in weit die Absicht der Fragen o.ä. erkannt werden, hab ich zumindest so gelesen. Ob dem so ist kann ich nicht beurteilen, weil ich so etwas nicht erkenne.


    Es ist also von Person zu Person unterschiedlich. Hinzu kommt ja noch, welche Kriterien angewendet werden, z.B. AAA (Adult Asperger Assessment), o.a

  • Bei mir ist es so: Entweder kann ich mich an etwas erinnern oder eben nicht. Wenn ich mir beim erinnern unsicher bin, bemerkt man das auch und ich teile explizit mit das ich mir nicht sicher bin.

    Ja, das denkt man das es so wäre. :) Das die Erinnerungen durch das Gehirn manipuliert wurden merkt man ja nicht.

    Sonst wäre es ja auch zu einfach. ^^


    Respekt. Deine "Archivierungsfunktion" ist effektiver als meine oder mein Löschalgorithmus ist übereifrig.

    Dafür ist mein Kurzzeitgedächtnis fast nicht vorhanden. Das wäre mir lieber als uninteressante, mittlerweile veränderte, Erinnerungen von vor über 50 Jahren zu haben.


    Das mit den beschönigen, tritt meines Wissens her bei traumatischen Erlebnissen auf, für die sich der Betroffene selbst die Schuld gibt und dient dazu , dass das erlebte ihn nicht kaputt macht.

    Es tritt auch auf wenn zb die eigenen Fähigkeiten schlecht dastehen würden. Also wenn eine Mutter zb denkt sie hätte bei der Erziehung versagt. So wendet das Gehirn auch Schaden von der Mutter ab: Es ist alles gut.


    Ist es nicht so, dass Erinnerungen zum größten Teil eher sachlich betrachtet werden? Ausgenommen verrückte Sachen, wo man eher schmunzelt, oder dramatische bzw. traumatische Erlebnisse.

    Leider nein. Emotionen spielen eine sehr große Rolle beim Gedächtnis.


    Ich habe noch was gefunden zur "Erinnerungsverfälschung". Hurra, jetzt weiß ich auch den Namen dafür.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Erinnerungsverf%C3%A4lschung


    Wie das heut zu Tage aussieht weiss ich nicht. Zu meiner Grundschulzeit war es so, dass die Zeugnisse von Klasse 1-2 ausschließlich ohne Noten, aber mit Angaben zu auffälligen Verhaltensweisen, Auffassungsgabe, liest flüssig oder tut sich beim lesen schwer und ggf. auch mathematischem Können verschriftet wurden. Beispiel: Er redet doch schon recht gewandt. (Funktioniert ja nur, wenn ein ausreichend großer Wortschatz vorhanden ist)

    In Klasse 3 gab es Noten, aber auch noch Hinweise zum Arbeits-und Sozialverhalten.

    Wie es heutzutage aussieht weiß ich auch nicht. Aber Kinder werden heute ja viel früher als Autisten erkannt. Zum großen Teil ja bereits in der Kita.

    Ich bin nochmal 15 Jahre älter als Du. Zu meiner Zeit, und in Hessen - das wo ist ja auch nochmal wichtig, gab es bereits in Klasse 1 ausschließlich Noten. Nur ein kleiner Standardsatz unter Bemerkungen. "Bla hat einen guten Anfang gemacht"

    Heißt: Hat allen Stoff im ausreichendem Maß erlernt.

    Diesen Satz hatte schon 21 Jahre vorher meine Mutter am Ende von Klasse 1 stehen. Den bekam ausnahmslos jeder der versetzt wurde.

    Der einzige Unterschied zu den anderen Schuljahren bestand darin, dass es in Klasse 1 kein Halbjahreszeugnis gab.


    Sind Kopfnoten Angaben zum Sozialverhalten? Ich habe da eher so etwas wie Schulnoten direkt in der Kopfzeile unter der Überschrift Zeugnis vor Augen.

    Die hießen zu meiner Zeit: Betragen, Aufmerksamkeit, Ordnung und Fleiß

    Und ja, die standen ganz oben. Deshalb "Kopfnoten". Dann kam ein Strich und dann ging es los mit den Fächern.


    Das Triggern ist nicht unbedingt nötig, wenn sich während des Gesprächs bereits heraus stellt, dass es definitv nicht typisch sondern anders ist.

    Ja, bei eindeutigen Fällen ist das natürlich nicht nötig. Es war aber die Rede von stark kompensierenden Patienten. Da sieht man es eben nicht sofort, sondern muss die Sichtbarkeit triggern.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • In meinen Zeugnissen von der Grundschule stand jeder Menge auffälliger Kram drin. Problem ist, die Zeugnisse sind mal bei einem Wasserrohrbruch zerstört worden. Ich konnte bei der Diagnostik also gar keine Zeugnisse vorlegen. Da ich den Inhalt allerdings fast wortwörtlich wiedergeben konnte und meine Mutter das auch bestätigt hat, war das dann auch nicht weiter schlimm.

  • Ich habe gerade nachgeschaut: ausschließlich Noten und am Schuljahresende der Vermerk "versetzt", mehr stand nie drin. Potenziell auffällig war höchstens die unterdurchschnittliche Mitarbeit bei guten sonstigen Noten (außer in Schrift und Sport)

  • Ich habe gerade nachgeschaut: ausschließlich Noten und am Schuljahresende der Vermerk "versetzt", mehr stand nie drin. Potenziell auffällig war höchstens die unterdurchschnittliche Mitarbeit bei guten sonstigen Noten (außer in Schrift und Sport)

    Du bist auch glaub nochmal älter als ich, richtig?


    Mit den "Romanen" im Zeugnis haben die wohl erst in den 80ern angefangen. Wobei ich von Zeugnissen aus der DDR hörte wo das schon vorher so war. :/

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Die hießen zu meiner Zeit: Betragen, Aufmerksamkeit, Ordnung und Fleiß

    Ein paar preußische Tugenden können ja nicht schaden. Also bei mir hätte die eine Zeile nicht gereicht. Die Aufmerksamkeit inkl. dem Hinweis, was ich den so kann, beanspruchte fast eine halbe DIN A4 Seite. Bei mir wäre beim Betragen noch ein "notorischer Schreibarbeitsverursacher" hinzu gekommen, weil die eine Zeile nicht aussreicht. :)


    Wobei ich von Zeugnissen aus der DDR hörte wo das schon vorher so war.

    Da ist bestimmt die Stasitauglichkeit mit eingeflossen und geübt wurde an Klassenkameraden. ;)


    Das die Erinnerungen durch das Gehirn manipuliert wurden merkt man ja nicht.

    Das stimmt.

    Ich habe mir das bei Wikipedia mal durch gelesen. Also ein Autist ist da ja per se schon mal raus, weil er meist mit Fantasievermögen und Vorstellungskraft ja eher "unterversorgt" ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Tux () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Tux mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Du bist auch glaub nochmal älter als ich, richtig?

    Jepp, Jahrgang 1957, Einschulung 1963. Und halt sehr große Klassen, 1. Klasse weiß ich nicht mehr so genau, aber da wird an 40 nicht viel gefehlt haben, 5. Klasse waren es dann 44 - da fehlten nicht nur die Lehrer, sondern auch die Räume, um die Klassen aufteilen zu können.

  • Also ein Autist ist da ja per se schon mal raus, weil er meist mit Fantasievermögen und Vorstellungskraft ja eher "unterversorgt" ist.

    Ich glaube nicht, dass Autisten gegen diesen Effekt immun sind. :/


    Also bei mir hätte die eine Zeile nicht gereicht. Die Aufmerksamkeit inkl. dem Hinweis, was ich den so kann, beanspruchte fast eine halbe DIN A4 Seite. Bei mir wäre beim Betragen noch ein "notorischer Schreibarbeitsverursacher" hinzu gekommen, weil die eine Zeile nicht aussreicht.

    Das waren ja keine Zeilen. Da gab es auch "nur" Noten. Wobei die Betragennote auf maximal 4 gedeckelt war. Warum auch immer.


    Und halt sehr große Klassen, 1. Klasse weiß ich nicht mehr so genau, aber da wird an 40 nicht viel gefehlt haben, 5. Klasse waren es dann 44

    Unsere Klassen waren auch sehr groß. Über 40 warens nie, aber an die 40 ja.

    Bin halt ein Boomer 8|

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Ich glaube nicht, dass Autisten gegen diesen Effekt immun sind.

    Ich habe mich mit "unterversorgt" ungünstig ausgedrückt. Es gibt nicht viele Autisten, die ein sehr stark ausgeprägtes Fantasievermögen haben. Ich hoffe so ists besser.

    Ähnlich verhält es sich mit der Vortstellungskraft, die ja quasi darauf beruht, dass jemand sich etwas Bildlich vor seinem inneren Auge detailliert vorstellen kann.


    Oder verwechsel ich hier jetzt gerade etwas und bekomme das nicht mit?

  • Es gibt nicht viele Autisten, die ein sehr stark ausgeprägtes Fantasievermögen haben. Ich hoffe so ists besser.

    Ähnlich verhält es sich mit der Vortstellungskraft, die ja quasi darauf beruht, dass jemand sich etwas Bildlich vor seinem inneren Auge detailliert vorstellen kann.

    Beides sind ja bewusste Vorgänge.


    Erinnerungsverfälschung ist zu 100% unbewusst.

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe. Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Beides sind ja bewusste Vorgänge.


    Erinnerungsverfälschung ist zu 100% unbewusst

    Ok. So ganz kann ich das zwar immer noch nicht greifen, aber ich glaube ich hab es verstanden. Ich lass das mal bis morgen sacken und wenn ichs dann nicht kapiert habe kann ich mich ja intensiver damit auseinander setzten.

  • Tux

    Was meine Erinnerung betrifft, kann ich folgendes Beispiel einbringen...


    Mit 10 Jahren hatte ich einen schlimmen Darmverschluss. Ich erinnere mich daran, dass ich, als die Schmerzen angefangen haben, in der Schule war. Zuhause war aber niemand, also habe ich bei Nachbarn "geklingelt". Diese haben mich in das Haus gelassen und mich aufgenommen. Nach einiger Zeit kam dann meine Mutter und hat mich in unsere Wohnung geholt. An das, was dannpassiert ist, kann ich mich nur noch nebelhaft erinnern.

    Da war viel Schmerz und eine unendlich lange Zeit. Das Ende war, das ich mitten in der Nacht operiert wurde.

    Wenn ich mich heute mit meiner Mutter darüber unterhalte, differiert der Zeitraum stark. Ich denke es waren min. 3 Tage. Meine Mutter sagt es war nur einer. Ich erinnere mich, das der Arzt gesagt hat, ich hätte ohne die Operation die Nach nicht überlebt.


    Erinnerungen sind nicht immer verlässlich. Besonders, wenn sie weit in der Vergangenheit liegen. Das ist zumindestens meine Erfahrung.

    Ich bin selten nachtragend, ich kann mir nur vieles merken ;)

  • Ich denke, dass ist so ähnlich wie bei Demenzkranken. Bei Erinnerungslücken "erfindet" oft das Gehirn unbewusst eine Geschichte für die fehlende Erinnerung. Die Betroffenen bemerken es aber nicht. Werden sie darauf angesprochen (dass es anders war) werden sie teils sehr aggressiv. Ich vermute mal aus unbewusstem Selbstschutz. Vorsätzlich und bewusst ist es jedoch definitiv nicht.

  • Tsukimi : Soweit ich das verstanden habe, ist Demenz eine Erkrankung bei der die Synapsen "aufgeben" bzw. Verbingungen im Gehirn aufbrechen. Dadurch wird auch die Erinnerung beeinträchtigt.

    Den "Selbstschutz" würde ich eher in den Bereich der "kognitiven Dissonanz" verorten.

    Ich bin selten nachtragend, ich kann mir nur vieles merken ;)

  • Ich hab da so gefährliches Halbwissen (RW) bei dem Thema. Aber ich meine gelesen zu haben, dass auch bei Erinnerungen immer wieder die Synapsen fast neugebildet werden. Dadurch kann es durch Aufrufen der Erinnerung zu Veränderungen an der Erinnerung kommen, weil diese immer wieder neu gebildet werden muss. Das wird in der Traumatherapie ausgenutzt.

    Und letztendlich ist es dann nur noch ein weitere Schritt, wenn die Erinnerung nur noch lückenhaft vorhanden ist.

    Ich lass mich aber gerne dazu belehren!


    Kognitive Dissonanz musste ich erstmal googeln und habe ich, glaube ich, noch nicht ganz verstanden. Zumindest nicht in diem Kontext von Demenz.

  • Ich hab da so gefährliches Halbwissen (RW) bei dem Thema.

    Da sind wir schon zu zweit. Nur warum sollte das gefährlich sein?

    So wie ich das Begreife, ist das mit den Synapsen/Hirn wie mit einem dynamischen Straßennetz. Die Autobahnen, die viel befahren werden, werden auch gepflegt und ausgebaut. Andere verkümmern zu einem stillgelegten Feldweg.


    Kognitive Dissonanz ist ganz (N)ormal und (T)ypisch. So wie ich das sehe, ist es die Fähigkeit gegensätzliche Handlungen unter einen Hut zu bringen, ohne daran zu verzweifeln. Da habe ich anscheinend größere Probleme.


    Wenn ich belehrend erscheine, dann wäre mir das sehr unangenehm. Das liegt nicht in meiner Absicht!!

    Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, das Fehler in der Erinnerung nicht gleich zu setzen ist mit Demenz.

    Ich bin selten nachtragend, ich kann mir nur vieles merken ;)

  • Aber ich meine gelesen zu haben, dass auch bei Erinnerungen immer wieder die Synapsen fast neugebildet werden. Dadurch kann es durch Aufrufen der Erinnerung zu Veränderungen an der Erinnerung kommen, weil diese immer wieder neu gebildet werden muss

    Sagt mein Halbwissen auch. Das nutzt die Psyche gewissermaßen aus, um die Erinnerungen passend zu machen - sie werden nicht nur einmalig "begradigt", sondern verändern sich laufend - sagt mein Halbwissen.

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